Fotsetzung von Seite 1, Haltung und Energie

Für Esser, die in den Sechzigerjahren Schauspielerin bei Peter Zadek am Bremer
Theater war, von wo aus einst das bundesrepublikanische Theater revolutioniert worden ist, atmet die osteuropäische Dramatik von heute viel vom Geist der späten Sechziger- und Siebzigerjahre in der BRD. Zwar seien die Themen ganz andere, aber Atmosphäre, Energie und Haltung findet sie sehr vergleichbar.
„Damals wussten wir auch, dass die Vergangenheit uns keine Orientierung mehr bieten konnte. Aber wohin es gehen sollte, wussten wir auch nicht genau.“ Die Umbrüche der letzten anderthalb Jahrzehnte findet sie in der zeitgenössischen Dramatik Osteuropas wesentlich bewusster reflektiert. Und während sie hierzulande an ersten Stelle immer persönliche Befindlichkeiten stehen sieht, hätten osteuropäische Autoren das Ganze, also die Gesellschaft, nicht aus dem Blick verloren. „Und mehr Humor als deutsche Dramatiker haben sie außerdem.“

ESTHER SLEVOGT
18. 2., 20 Uhr: Milena Markovic, „Schienen“, Ladengalerie im Tacheles

taz Berlin lokal Nr. 7591 vom 15.2.2005, Seite 26, 114 Kommentar ESTHER
SLEVOGT, Rezension

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